Seid dem 6. März streiken die Pariser Müllabfuhren und die Auswirkungen sind beachtlich. Fast schulterhoch präsentieren sich die Berge von Abfall in den Straßen der französischen Hauptstadt, gelegentlich kann man sie von Protestierenden in Flammen gesetzt sehen.
Der Grund für den Streik ist die Rentenreform.
Der französische Präsident hat bekanntgeben wollen, dass das Rentenalter von 62 auf 64 erhöht werden soll, prompt brachen Proteste aus, die schnell gewalttätig wurden. In Deutschland wäre so etwas undenkbar, die Frage ist, warum eigentlich?
Frankreich hat eine innige Beziehung zu Streiks und Demonstrationen, welche dort viel öfter ausbrechen als hier in Deutschland. Das liegt unter anderem daran, dass Frankreich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs das Streikrecht in ihrer Präambel der Verfassung festhält.
Außerdem darf dort grundsätzlich Jeder streiken – auch Beamte, was in Deutschland Staatsbediensteten untersagt ist. Politikwissenschaftler, Johannes M. Becker merkt ebenfalls an, dass Franzosen einen starken, kollektiven Sinn für Gerechtigkeit haben. „Es läuft etwas schief? Dann macht man eher die zentrale Obrigkeit verantwortlich und geht auf die Straße – und zwar alle, nicht nur diejenigen, die direkt betroffen sind. Deutsche suchen die Schuld eher bei sich, sie zweifeln die Makrostrukturen nicht an.“
Josie Korth
Quellenverweis: https://www.fr.de/politik/prais-gewalt-arbeit-proteste-frankreich-deutschland-verdi-macron-lohn-rente-zr-92142009.html